In der logischen Syntax darf nie die Bedeutung eines Zeichens eine
Rolle spielen: sie muß sich aufstellen lassen, ohne daß dabei von der
Bedeutung eines Zeichens die Rede wäre, sie darf nur die
Beschreibung der Ausdrücke voraussetzen.
3.331 Von dieser Bemerkung sehen wir in Russell's „Theory of
types” hinüber: Der Irrtum Russell's zeigt sich darin,
daß er bei der Aufstellung der Zeichenregeln von der Bedeutung der
Zeichen reden mußte.
3.332 Kein Satz kann etwas über sich selbst aussagen, weil das Satzzeichen
nicht in sich selbst enthalten sein kann (das ist die ganze
„Theory of types”.)
3.333
Eine Funktion kann darum nicht ihr eigenes Argument sein, weil das
Funktionszeichen bereits das Urbild seines Argumentes enthält und es
sich nicht selbst enthalten kann..
Nehmen wir nämlich an, die Funktion F (fx) könnte ihr eigenes
Argument sein; dann gäbe es also einen Satz: „F(F(fx))” und in diesem
müssen die äußere Funktion F und die innere Funktion F verschiedene
Bedeutungen haben, denn die innere hat die Form φ(fx), die
äußere, die Form ψ(φ(fx)). Gemeinsam ist den beiden
Funktionen nur der Buchstabe „F”, der aber allein nichts bezeichnet.
Dies wird sofort klar, wenn wir statt „F(F(fu))” schreiben
„(φ) : F(φu)
. φu
= Fu”.
Hiermit erledigt sich Russells Paradox.
3.334 Die Regeln der logischen Syntax müssen sich von selbst verstehen,
wenn man nur weiß, wie ein jedes Zeichen bezeichnet.